Vorbemerkungen

 
Eine Bauwerksschwingungsmessung nach DIN 4150-2 wird in 3 zueinander senkrechten Achsen durchgeführt. Dazu wird der triaxiale Sensor (oder 3 entsprechend ausgerichtete monoaxiale Sensoren) an der Stelle im Raum plaziert, an der die stärksten Erschütterungen zu erwarten sind (s. Abbildung). Für vertikale Schwingungen (Z-Richtung) ist dies üblicherweise die Mitte des Deckenfeldes, horizontale Schwingungen (X-, Y-Richtung) können auch in der Nähe des Mauerwerks gemessen werden.
 
Als Messgröße wird die Schwinggeschwindigkeit verwendet, da diese im untersuchten Frequenzbereich proportional Einwirkung von Erschütterungen auf Menschen ist. Zusätzlich wird diese nach folgenden Punkten bewertet:
  • Es werden Frequenzen zwischen 1 und 80 Hz ausgewertet (z.T. bis 315 Hz).
  • Frequenzen kleiner 5,6 Hz werden geringer bewertet.
  • Es wird ein gleitender Effektivwert mit einer Zeitkonstante von 0,125 s gebildet.
  • Die Messzeit wird in 30 s Abschnitten getaktet, innerhalb eines Taktes wird der Maximalwert ermittelt.
  • Die Tageszeit (Tag, Nacht, Ruhezeit) wird in der Bewertung berücksichtigt.
Für die Beurteilung nach den in der Norm genannten Anhaltswerten wird das gemessene Erschütterungssignal nach den obigen Kriterien bewertet. Ausschlaggebend für den Vergleich mit den Anhaltswerten ist der größte Wert der drei Raumkomponenten. Die Norm sieht für verschiedene Umgebungen der Erschütterungseinwirkung unterschiedliche Anhaltswerte vor. so werden z.B. Industrie- und Wohngebiete unterschieden (siehe auch nächster Abschnitt).
Besitzt das bewertete Erschütterungsignal einen Wert kleiner als Au so sind für Menschen keine schwingungsbedingten Belästigungen zu erwarten. Wird allerdings ein Wert größer als Ao gemessen, so treten nicht norm-konforme Erschütterungen auf und es ist mit Belästigungen für Menschen zu rechnen. Wenn das bewertete Erschütterungssignal zwischen den Werten von Au und Ao liegt, erfolgt eine zusätzliche Bewertung nach Häufigkeit und Uhrzeit der Erschütterung. Der so ermittelte Wert wird mit Ar verglichen und ordnet die Erschütterungen als Belästigung ein oder nicht. In der folgenden Abbildung ist der Vergleich des bewerteten Erschütterungssignals mit den Anhaltswerten zusammengefasst.