Unwucht messen

 
Unwucht wird praktisch nicht direkt gemessen. Gemessen werden die Auswirkungen der Unwucht. Eine direkte Folge der rotierenden Unwucht ist die Fliehkraft, welche periodisch auf die Lagerung wirkt. Die Messung von Kräften zwischen Lagerung und Rotor erfordert allerdings höheren Aufwand zur Montage von Kraftsensoren. Daher ist diese Art von Messung meist stationären Auswuchtmaschinen vorbehalten.
 
Beim Auswuchten im Betriebszustand werden dagegen Effekte gemessen, die in der Wirkungskette nach der Krafteinwirkung folgen: die Schwingungen.
 
Um Unwucht ausgleichen zu können, müssen 2 Größen bekannt sein:
  •  der Betrag der Unwucht.
  •  die Winkelposition der Unwucht
 
Daher werden auch 2 Sensoren eingesetzt:
  • Ein Schwingungssensor, um Informationen über den Betrag der Unwucht zu erhalten.
  • Ein Näherungs- oder optischer Sensor, um für die Winkelpositition eine Referenz zu haben.
 
An einem Rotor im Betriebszustand ist anfangs meist nicht bekannt, wie stark er mit Schwingungen auf eine bestimmte Unwucht reagiert. Je nach Rotorlagerung (steif / nachgiebig) kann die selbe Unwucht verschieden starke Schwingungen erzeugen. Dieses Übertragungsverhalten wird mit Testläufen festgestellt.
 

Messaufbau

 
Die Fliehkräfte sind vom Drehzentrum aus radial nach außen gerichtet. Folglich wird auch der Schwingungssensor in radialer Richtung montiert. Üblicherweise wird dazu entweder die vertikale oder die horizontale Richtung genutzt. Die Befestigung des Schwingungssensors erfolgt oft magnetisch. Auch andere Montagemöglichkeiten sind gegeben, weil der Schwingungssensor ein Innengewinde im Boden besitzt.
 
Montage in vertikaler Richtung.
Montage in horizontaler Richtung.
Die Montage darf nicht in axialer Richtung erfolgen.
 
Der Sensor für die Winkelreferenz arbeitet bei VibroMatrix-Systemen berührungslos auf optischer Basis. Er hat die Aufgabe, pro Umdrehung einen Impuls zu liefern. Der Standardsensor WL12 arbeitet dafür mit einer Reflexionsmarke, welche auf den Rotor geklebt wird. Für hohe Drehzahlen (n > 10 000 1/min) oder auch sehr leichte Rotoren werden die optischen Sensoren KT3 und KT8 eingesetzt. Diese Sensoren arbeiten auf Kontrast. Es genügt als Marke ein Strich mit einem Permanentmarker auf dem Rotor. Die übrige, optisch erfasste Lauffläche des Rotors sollte dann aber keine weiteren Kontraste mehr aufweisen.
 
Ein Kleben der Marke (oder Einzeichnen des Kontraststrichs) auf der Stirnseite des Rotors ist genauso üblich wie auf dem Umfang .
 

Die Messprozedur

 
Durch den eigentlichen Messvorgang leitet dann der InnoBalancer. Zunächst sind einige Eingaben zu tätigen. Dann startet der Messablauf. Wurde die Unwucht ermittelt, erfolgt der Ausgleich.